Die "Association pour la Sauvegarde du
Klingenthal"
hat
die
in den Sälen der alten Schule
installiert
Bei der
Gründung dieses kleinen Museums haben die Mitglieder dieser Assoziation nicht
versucht eine Sammlung anspruchsvoller Waffen einzurichten. Ihr Ziel hat darin
bestanden, ein Kulturgut zu bewahren. Die verschiedenen ausgestellten
Gegenstände zeigen dem Besucher das Know-how der Arbeiter aus dem Klingenthal.
Es ist nicht nur der Anblick schöner blanker Waffen der die Aufmerksamkeit des
Besuchers auf sich lenkt, sondern die Werkzeuge, die früher ihrer Herstellung
dienten.
Eine schnelle Übersicht wird Sie vielleicht dazu
anspornen, dieses Museum mal zu besuchen!
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EBENE 0
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Im Eingang,
empfängt ein Plan des Dorfes
den Besucher
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Zahlreich
Besucher im Klingenthal stellen sich die Frage: wo also war die Manufaktur? Die
Antwort ist ganz einfach, es war das ganze Dorf; welches sich auf ungefähr 1500
m entlang der Ehn erstreckt.
Vor 1730 bestand auf dem Standort nur eine Mühle,
die in einen Raffinierhammer umgewandelt wurde. Ein komplexes und originelles
hydraulisches Netz wird geschaffen : Wasserentnahmen (Staudämme) auf der Ehn,
leiten einen Teil des Wassers in Becken und Kanälen auf die Wasserräder,
welche die Raffinierhämmer und die Schleifsteine antreiben, sowie die großen
Blasbälge betätigen. Bemerken Sie, dass die Werkstätten alle direkt an den
Kanälen und nicht an der Ehn angesiedelt sind. Zu den Gebäuden, die der
Manufaktur gehören (in Orange auf dem Plan), kommen die privaten
Wohnungshäuser hinzu (in grau).
Nach und nach bildet sich ein einmaliges Dorf
in der Region.
Der Name "Klingenthal“, "Tal der Klingen"
bedeutend, ist von den ersten Arbeitern der Manufaktur, aus Solingen im
Herzogtum Berg kommend, gegeben worden. |
Im
Verlauf
seines Rundganges sieht der Besucher :
Photographien des
Klingenthal von gestern und heute
Manche Häuser haben ihren Ursprungsaspekt
beibehalten, während andere wichtige Änderungen nach der Schließung der
Manufaktur erfuhren.
Von 1890 datiertes Photo des Dorfes
Eine Tafel veranschaulicht die großen Daten der
Geschichte des Klingenthal
2 Perioden
unterscheiden sich auf dieser Tabelle:
- 1730 bis 1836 :
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Periode der Manufaktur für blanke Waffen, unter Militärstatut, die direkt vom
Staat abhängt
(Königtum, Revolution, Republik, Imperium, Königtum). |
- 1838 bis 1962 : |
Periode der privaten Manufaktur, die der Familie, später der Gesellschaft
Coulaux gehört, welche blanke Waffen bis gegen 1930
und Sensen und Sicheln von
1840 bis 1962 produziert. |
Schieber des Hauptwasserbeckens
(momentan
Fischteich).
Mit Zahnstange welche außer der Jahreszahl 1768, die Inschrift „M.R.“ für
Manufacture Royale trägt.
Sowie Informationen über das Kanalnetz
Nachbildung einer
Klingenchmiede aus der Zeit des ersten Kaiserreiches
Sie besteht aus :
- einer mit Kohle
beheizten
Feuerstätte, und
Schmiedeblasebalg
- ein gefüllter Wassersandsteintrog,
zum abkühlen der Werkzeuge
- ein besonderer
Amboss mit Rillen
in Schwalbenschwanzform zum
befestigen der Gesenke, für die
Formgebung der Unterseite der
Klingen , die
entsprechenden
Gegen-Gesenke, für die Oberseite
- verschiedene
Zangen und Hämmer
- Richtwerkzeug
auf Sockel und für
Hand, die dem Schmied erlauben
die Klinge im Laufe des
Schmiedens auszurichten
- Lehren und
Kaliber, zum prüfen
der Form, der Größe und Dicke
der Klinge, für welche ein genaues
Maß eingehalten werden muss
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Zur Zeit des ersten Kaiserreiches gab es
etwa vierzig solcher,
auf den ganzen Ort verteilten Waffenschmiede. |
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Gesenk und Gegengesenk, die
wichtigsten Werkzeuge des Klingenschmiedes |
Übersicht der Herstellungsverfahren
einer Blanken Waffe
Ein
Dutzend Berufe sind notwendig für die Herstellung einer blanken Waffe:
Der
Raffineur bearbeitet den Rohstahl am Raffinierhammer (Modelle im Saal 2) um
ihm die Qualitäten zu geben, die für das Schmieden erforderlich sind.
Der Klingenschmied
gibt, auf dem Ambos, der Klinge ihre Form und Profil mittels der Gesenke.
(oder Matrizen) und erhält so eine schwarze Waffe.
Der
Schmied von Scheidengarnituren bereitet die kleinen Teile zu.
Der
Härter gibt der Klinge ihre Härte und Elastizität dank der Härtung und
Vergütung.
Der Schleifer
gibt der Klinge seine endgültige Form und seine Länge, indem er den
Materialüberschuss mit Hilfe der Schleifsteine aus Sandstein wegnimmt und
bekommt so eine blanke Waffe.
Der
Polierer vervollkommnt den Glanz der Klinge mit Hilfe der Polierscheiben aus
Holz, Öl und des Poliermittels.
Der Graveur, mittels Säure und Eisenschnitt, trägt den Namen der Manufaktur auf
den Rücken der Klinge sowie vorgeschriebene
Dekors für einige Regimenter oder um den Offizierklingen und Ehrensäbel eine
persönliche Note zu geben.
Der
Gefäßgießer gießt die Bronze, oder das Messing in Formen aus Löß
(Mischung aus feinem Sand und Ton).
Der Feiler feilt die Rohlinge der Gießerei, die Bajonetthülsen und die
geschmiedeten Garnituren.
Der
Hülsenbohrer passt den inneren Durchmesser der Bajonetthülse an.
Der Schreiner bearbeitet die Griffe aus Holz, Elfenbein oder Horn, sowie einzelne
Teile von Scheiden.
Der Hersteller von
Metall-Scheiden oder Scheiden aus Leder, bearbeitet das
Blech oder das Leder um einen Dorn.
Der
Schwertfeger setzt Klinge und Gefäß zusammen, beschichtet die Waffe mit
Fett, fügt sie in ihre Scheide; die Waffe ist bereit für das Magazin der
Manufaktur.
Die Arbeit des Gießers
Die
Gefäße aus Bronze oder Messing wurden in Formen aus Löß (Mischung sehr
feinen Sandes und Ton) gegossen.
Schleifsteine
Das
Schleifen besteht darin, den Metallüberschuss und die Spuren des Schmiedens zu
entfernen, der Klinge ihre endgültige Form und ihre Länge zu geben wobei sie
auch ihren Metallglanz erwirbt: man erhält eine "blanke Waffe", im
Gegensatz zur rohen schwarzen Schmiedewaffe. Das Schleifen der Waffen erfolgte
in 5 verschiedenen, von den Schmieden getrennten Werkstätten die auf den
Kanälen angesiedelt sind, die Schleifsteine wurden ja durch Wasserräder
angetrieben. Bis 1818 wurde trocken geschliffen, was viel Sandsteinstaub
verursachte und der sehr für die Gesundheit der Schleifer schädlich war. Viele
litten unter Silikose und starben sehr jung. Die Mehrzahl der Schleifsteine
verfügen über Rillen, die dem Profil der zu schleifenden Klingen entsprechen.
Nach Abnutzung wurden die großen Schleifsteine (bis zu 2,50 m), zu kleineren
umgearbeitet; zuletzt wurden sie als Mauersteine verwendet. Noch heute findet
man im ganzen Dorf zahlreiche ganze oder gebrochene Steine vor.
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Die
Arbeiter der
Schleiferei Nr. 5
im Jahre 1895 |
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EBENE 1
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Die
Arbeit des Graveur und Vergolder
In einer Vitrine, der
Arbeitsplatz von Charles WOLFF, letzter Graveur und
Direktor der Manufaktur.
Das Gravieren erfolgte zuerst mittels Säure, dann wurden die
Motive mittels eines Hohlmeißels und Grabstichels aus sehr hartem Stahl
bearbeitet.
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Der
Schwertfeger
Nimmt die Endmontage der blanken Waffen vor |
Waffensaal
Verschiedene
Exemplare von, in Klingenthal hergestellten, Säbeln und Degen.
Eine
besondere Beachtung finden die Prüfstempel und Markierungen auf den Klingen:
sie erlauben die Waffen zu authentifizieren und zu datieren.
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Die Brustpanzer
1825
gewinnt Coulaux den Wettbewerb für kugelsichere
Brustpanzer und erhält den Alleinvertrieb der
Fabrikation. |
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EBENE
2 RAUM
COULAUX
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Sensenfabrikation
1840
beschließt Charles Louis Coulaux, im Klingenthal,
Sensen und Sicheln für die „Société Coulaux und
Cie“ von Molsheim anfertigen zu lassen.
Er unternimmt Änderungen an dem hydraulischen Netz vor,
indem er kleine Becken hinzufügt und die Wasserräder
in die Werkstätten verlegt. Zur Herstellung der Sensen
und Sichel werden die Raffinierhämmer umgewandelt.
Die Herstellung einer Sense erforderte zahlreiche
Arbeitsgänge, die auf einer Tafel veranschaulicht sind.
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Sensen,
Sicheln und Werkzeuge
Die
Mehrzahl der ausgestellten Gegenstände trägt das
Wahrenzeichen "Coulaux" mit dem Emblem des
Hahnes (eine Garantie für erste Qualität).
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Diese
Beschreibung ersetzt keinen Besuch, so erwarten wir Sie auch in unserem Museum.
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